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Samstag, 30. November 2002, 10 - 12.30 Uhr Protokoll der Veranstaltung "Neue Chöre braucht das Land" vom 30.11.2002 | ||||||||||||||||
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßt der 1. Vorsitzende des VKKO, Martin Tigges, im Namen des Vorstandes die anwesenden Mitglieder und Interessierten sowie die eingeladenen Referenten. Aus zeitlichen Gründen erfolgen die Ausführungen der Referenten in der umgekehrten alphabetischen Reihenfolge. Günter Schuhriemen, Schulmusiker aus Quakenbrück sowie Initiator und Organisator der Quakenbrücker Musiktage, spricht schwerpunktmäßig zum Thema Marketing und Publicity. Seine Ausführungen orientieren sich an seinen praktischen Erfahrungen im Rahmen der Entstehung und Durchführung der Quakenbrücker Musiktage. Äußerer Anlaß zur Initiierung dieses Musikfestivals ist ein wichtiges städtisches Jubiläum gewesen. Desweiteren wirkt sich auch der musikpädagogischer Ansatz Schuhriemens auf seine Tätigkeit im Rahmen der Musiktage aus. Wichtig zur Profilierung dieser Veranstaltungsreihe ist die inhaltliche Ausrichtung der Konzerte, mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie z. B. Orchestermusik, Chormusik, Liedgesang und Kammermusik. Diese Schwerpunkte orientieren sich am Publikumsinteresse und vermitteln den Beteiligten das Gefühl, an etwas Besonderem beteiligt zu sein. Im Rahmen der Quakenbrücker Musiktage ist ein philharmonischer Chor entstanden, welcher durch Aufführungen großer Oratorienwerke seinen Teil zum Gelingen der Veranstaltungsreihe beiträgt. Gerade in der Anfangsphase hat der intensive telefonische Einsatz zur Werbung geeigneter Sängerinnen und Sänger eine große Rolle gespielt. Schuhriemen betont, daß seinen Erfahrungen zufolge die musikalischen Aktivitäten von Menschen zu einem Großteil durch ihr Umfeld und prägende Erlebnisse beeinflußt werden. Wichtige Elemente des Marketing sind: · Bezüge zum Ort · Markenzeichen/Logo im Werbematerial · PC-Know-How. Bei Honorarverhandlungen lassen sich durch das Appellieren an das musikalische Gewissen der Künstler durchaus Erfolge erzielen. Bei der Pressearbeit ist der direkte Kontakt zu verantwortlichen Presseredakteuren von großem Vorteil. Eine Finanzierung derartiger Veranstaltungen allein durch Eintrittsgelder ist ausgeschlossen. Zuschüsse seitens Banken, Kreditunternehmen und der öffentlichen Hand sind in unterschiedlicher Höhe zur Zeit immer noch einzuwerben. Michael Schmoll, Professor für Musiktheorie an der Fachhochschule/Konservatorium Osnabrück und Bundeschorleiter im Sängerbund Nordrhein-Westfalen (SB NRW), stellt im ersten Teil seiner Ausführungen die chorische Situation und Arbeit im SB NRW dar. Für die Anwesenden hat er dazu die wichtigsten Punkt in Form eines Sciptes aufbereitet. In Bezug auf die kirchliche Chorpraxis fokussierte er die Themenbereiche · Chorangebot und Freizeitverhalten (projektbezogenes Angebot, Familienchor) · Chor, Kirchengemeinde, Gesellschaft · Chorleiter als Chorpädagoge und Freizeitpädagoge (Probe als Musikerlebnis, Qualifikation und Ausbildung, Leistungshonorierung) · Chorliteratur (Chorlevel, Reading sessions) · Chormanagement (Organisationsmodelle, Öffentlichkeitsarbeit). Für die zukünftige praktische Arbeit stellt er folgende Thesen auf: · Chorsingen ist auch ein "Wellnessangebot" · Chorsingen fördert Kommunikation · Die wöchentlichen Proben sind für die Chormitglieder wichtiger als Auftritte · Die sängerische Qualität muß Gegenstand sowohl innerer als auch äußerer Kritik sein · Singen ist in - Werbung muß durch Positivbeispiele erfolgen; "Aus Mitleid ist noch niemand einem Chor beigetreten" · Innerhalb unserer kirchlichen Struktruren müssen Qualifikationen für ChorsängerInnen angeboten werden · In der Chorleiterausbildung muß speziell auf die Erfordernisse der Laienchorleitung Rücksicht genommen werden · Zentral für die chorische Arbeit ist die Vermittlung von Spaß am Singen. Johannes Rahe, Chordirektor am Dom zu Osnabrück, stellt anschließend das von ihm praktizierte Modell für das chorische Singen mit Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Seine Aufzeichnungen in Form von Folien werden den Anwesenden und allen Mitgliedern nachträglich mit der Zusendung dieses Protokolls zur Verfügung gestellt. Das Osnabrücker Modell ist in der Eintrittsphase auf die musikalische Situation in der Stadt und im umgebenden Landkreis Osnabrück zugeschnitten. Von wichtiger Bedeutung ist die dezentrale Kooperation mit einzelnen Schulen sowie das vorhandene Renommee der von J. Rahe betreuten Chorgruppen. Im Einzelnen weist er auf folgende Punkte hin: · Vermittlung des Gefühls/Erlebnisses "Singen ist toll" · Primat der musikalischen Arbeit im Chor: Gefahr einer zu starken Fixierung auf den liturgischen und pastoralen Nutzen der musikalischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen · Chorleiter ist Medium für das Singen der Kinder und Jugendlichen · Kinder, Jugendliche und Eltern müssen als Menschen ernstgenommen werden · System der wohnortbezogenen Proben am Eintrittsbeginn der Kinder · Fortsetzung und Intensivierung der Arbeit erfolgt auf der Basis gegenseitigen Engagements. Am Ende der Veranstaltung dankt der Sitzungsleiter den Referenten für ihre kompetenten und sehr engagiert vorgetragenen Beiträge sowie allen Anwesenden für ihre gezielten Diskussionsbeiträge. Der VKKO wird sich nach den Worten des Vorsitzenden für einen Fortgang der Diskussion um diesen Themenkomplex auch in der Zukunft einsetzen. Mit einem Hinweis auf die am 1. Februar 2003 in Osnabrück stattfindende Jahrehauptversammlung des VKKO unter Mitwirkung des Bischöflichen Liturgiereferenten, Herrn Dr. Stephan Winter, und den besten Wünschen für die Advents- und Weihnachtszeit wird die Veranstaltung beendet. Nordhorn, den 10.12.2002 Martin Tigges, 1. Vorsitzender des VKKO | ||||||||||||||||
![]() von links nach rechts: Johannes Rahe, Manfred Palubitzki, Günter Schuhriemen, Martin Tigges, Prof. Michael Schmoll, Axel Eichhorn |